Die HIPEC ist Teil einer umfassenden onkologischen Behandlung mit vielversprechenden Ergebnissen. Besonders bei Patienten mit Tumorerkrankungen im fortgeschrittenen Stadium kann eine HIPEC-Behandlung die Lebensdauer signifikant verlängern und die Lebensqualität erheblich steigern.
Prinzipien / Besonderheiten der intraperitonealen Chemotherapie
- Dosis-Wirkungs-Beziehung
Durch die Erhöhung der lokalen Konzentration der verabreichten Medikamente verbessert sich ihr Wirkungsgrad und somit auch die Ansprechrate. - Peritoneum-Plasma-Barriere
Der peritoneale Überzug des Bauchraumes nimmt Zytostatika nur verlangsamt auf. Dadurch wird die hohe lokale Exposition der Zytostatika im Bauchraum verlängert und die systemische Nebenwirkungsrate reduziert. - Intraoperative Verabreichung
Durch die intraoperative Verabreichung können sich die Zytostatika homogen im gesamten Bauchraum verteilen. Bei einer postoperativen Chemotherapie ist eine Gleichverteilung der Zytostatika aufgrund der häufig bereits kurze Zeit nach Operationen entstehenden Verklebungen und Verwachsungen nicht mehr möglich.
Vorteile der HIPEC-Behandlung
- Steigerung des therapeutischen Effekts durch Hyperthermie
- Erhöhung der Zytostatikapenetration
- Steigerung des Wirkungsgrades der Zytostatika
- direkte Zytotoxizität durch Blockierung der Reparaturmechanismen der Tumorzellen
- höhere intraperitoneale Konzentration bei geringerer Toxizität
- tiefere Gewebspenetration (bis zu 3mm)
- höhere Chemosensibilität und Potenz der Chemotherapie
- Homogene Verteilung durch intraoperative Chemogabe
Wirksamkeit der HIPEC-Therapie
Der Erfolg der HIPEC-Therapie kann nicht pauschal bestimmt werden und ist von Fall zu Fall verschieden. So ist deren Wirksamkeit u. a. abhängig vom Krebsleiden, der Aggressivität der Krebsart, der Menge und Ausbreitung der Tumormasse, dem Umfang des chirurgischen Eingriffes sowie von der Menge und Größe der nach dem chirurgischen Eingriff im Abdomen verbliebenen Tumormasse. Nicht zuletzt spielt die physische Konstitution des Patienten eine wichtige Rolle.
Die folgende Grafik veranschaulicht die Ergebnisse einer Studie am Netherlands Cancer Institute. Im Rahmen der Studie wurden 49 Krebspatienten einem zytoreduktiven Eingriff mit anschließender HIPEC-Therapie unterzogen. Die Kontrollgruppe, bestehend aus 44 Krebspatienten, wurde mit einer herkömmlichen systemischen Chemotherapie behandelt. Nur wenige Monate nach der Behandlung ist die Überlebenschance in beiden Gruppen ungefähr gleich. Es zeigt sich jedoch, dass das Langzeitüberleben von HIPEC-Patienten deutlich über dem der Patienten liegt, die eine systemische Chemotherapie (Kontrollgruppe) erfahren haben.
Quelle: Verwaal et al, J Clin Oncol. 2003 Oct 15;21(20):3737-43.